Die politischen Ziele von Bildung, werden naturgemäß von unterschiedlichen politischen Positionen aus definiert. So ist es nicht weiter verwunderlich, daß eine Vielzahl mitunter diametral
entgegengesetzter Ziele propagiert werden. So soll die berufliche Bildung der Sicherung von
Wohlstand und politischer Mündigkeit dienen, oder als Instrument zur Egalisierung. Anderen
wieder ist die Chance auf Distinktion Anreiz zum Engagement auf dem bildungspolitischen
Parkett.
Die Bundesregierung, seit 1983 eine konservativ-liberale Koalition, definiert folgende Ziele12:
A)
B)
C)
D)
Nun ist es leider müßig darüber zu räsonieren, inwiefern solche Absichtserklärungen rhetorische
Gischt darstellen und was tatsächliches politisches Ziel ist. Etwas deutlicher werden die politischen Zielsetzungen im Schlußbericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages
Zukünftige Bildungspolitik - Bildung 2000. Diese Kommission wurde auf gesonderte Anträge
der Fraktion der SPD und der (1987 noch im Bundestag vertretenen-) Fraktion der Grünen am
9.12.1987 vom Bundestag beschlossen. Dieser Abschlußbericht ist weitestgehend in zwei Stellungnahmen zu jedem Kapitel gegliedert. Zum einen die Mehrheitsauffassung und zum anderen
die Minderheitsauffassung. Um diese Gliederung zu verständlich zu machen, müssen einige
Anmerkungen zur Zusammensetzung des Ausschusses gemacht werden. Die CDU Fraktion
entsandte 4, die SPD 3 FDP und Grüne je ein Mitglied in die Kommission. Neben diesen neun
politischen Vertretern, wurden acht ( ! und damit den politischen Vertretern schon quantitativ
nachgeordnet) "nicht dem Deutschen Bundestag, der Bundesregierung oder einer Landesregierung angehörende Sachverständige" 13 in die Kommission aufgenommen. Wie mir informell
durch einen Mitarbeiter des Projekts bestätigt wurde, läßt sich die Mehrheit dieser Experten
Partei-politisch zuordnen, wobei der Proporz offenbar gewahrt wurde. Somit bildeten die
Vertreter der Regierungskoalition die Mehrheit, die der beiden Oppositionsparteien die Minderheit.
Dem Schema des Berichts folgend, soll hier zuerst die konservativ/liberale Lesart der "Grundherausforderungen und Orientierungen für zukünftige Bildungspolitik" dargestellt werden.